Lieber Oskar Lafontaine!

Ihre Rechts- Links- Schablonen passen nicht mehr in die heutige Zeit.

In Ihrem Interview mit der „Weltwoche“ verweigern Sie die Diskussion mit der AfD, weil das angeblich „Rechte“ seien, denn Höcke habe gesagt, dass das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Berlin ein Mahnmal der Schande sei. Was ist es denn sonst? Erinnert es nicht an die Schande unserer Vorfahren, an die Verfolgung von Juden, Kommunisten und dem umherziehenden Volk?

Dass man nicht mehr ertragen kann, wenn die Berliner Neonazis um Steinmeier und Konsorten Tränen vergießen, ist verständlich. Aber was hat das mit der AfD zu tun?  Ihr völkisches Denken zu unterstellen, ist genauso ein Framing wie die Kommunistenhetze gegen Ihre Frau.

Tatsache ist dagegen, dass Frau Wagenknecht ihren Wahlkampf auf den Mittelstand konzentriert hat, der in Sachsen die Abschaffung des Mindestlohnes forderte. Und dass sie sich bei der Höhe des Mindestlohnes von dem Minister Heil übertreffen lässt und die Begründung, dass sie nicht in einen Wettkampf darüber eintreten wolle, zeigt nicht gerade ein Verständnis für proletarische Interessen. Hat BSW etwa die Absenkung des Renteneintrittsalters gefordert? Die Billion Kosten, die der Corona- Putsch verursacht hat, hätte ohne Wohlstandsverlust für eine Absenkung verwendet werden können. Das hätte tatsächlich eine Verbesserung der Lage der Unterschichten erbracht. Die AfD hätte sich einer Diskussion darüber sicher nicht verschlossen.

Stattdessen will BSW lieber mit dem Betrüger Voigt paktieren, der Regierungssessel verspricht. Dass dabei enttäuschte Wähler zurückgelassen werden, scheint Sie nicht zu interessieren.

Da kommt Ihnen die Stationierung von amerikanischen Atomraketen in Deutschland gerade recht. Das bedeutet Erpressungspotential: Bleibt ruhig, ertragt unser Schmusen mit den Kriegstreibern der CDU, sonst können wir die Ablehnung der Stationierung nicht durchsetzen. Wenn ihr selbstständig kämpft, höheren Mindestlohn fordert und der Rente erst mit siebzig Jahren nicht zustimmt, gehen die Parteien über eure Interessen hinweg und bereiten den Atomkrieg vor.

Über Ihren Vorschlag zusammen mit Frankreich eine eigene europäische Verteidigung, ohne die Nato aufzubauen, haben Sie mit der AfD überhaupt nicht diskutiert. Es wäre möglich, dass diese zustimmen würde, und Ihr Rechts- Links- Schema würde sich in Luft auflösen. Und die AfD wird sich nach dem Urteil des Weltgerichtshofs wohl kaum für Waffenlieferungen nach Israel aussprechen und nicht mehr befürchten, sich dem Vorwurf des Antisemitismus auszusetzen.

Dass Sie aber den Corona- Putsch nicht als umfassenden, faschistischen Angriff zur Beherrschung der ganzen Bevölkerung begreifen wollen, ist Ihr eigentlicher, schwerster Irrweg.

One Reply to “Lieber Oskar Lafontaine!”

  1. “MICHAEL: Wir sitzen hier in New York, unter der Bombe, du weißt schon, wer auch immer in der Welt leben will, wenn sie gefallen ist.
    Sie haben das Wort „rechts“ benutzt, und es ist sehr witzig, dass die Antikriegskandidaten in Europa alle als „rechts“ bezeichnet werden – früher war es „links“. In Österreich hat gerade eine Wahl stattgefunden, bei der der rechte Flügel gegen den Krieg in der Ukraine gewonnen hat. Wir hatten drei Wahlen in Deutschland, die Rechten haben im Grunde alle drei gewonnen, weil sie gegen den Krieg in der Ukraine waren – die deutsche Regierung hat ihr wahres Nazitum entdeckt und gesagt: „Wir werden die AfD verbieten, weil sie gegen den Krieg ist“, sie nennen sie eine rechte Regierung. Die Nazis in Europa verbieten also die Antikriegsparteien, aber die Antikriegsbewegung wird als „rechts“ bezeichnet und die Nazis als „Demokraten und Sozialdemokraten“. Das ist das Erstaunliche – die ganze Sprache ist Teil davon – die Welt wird auf den Kopf gestellt.”

    https://tkp.at/2024/10/10/strategie-und-kriegsziele-der-usa-in-ukraine-und-nahen-osten/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert