Niels Högel und der selbstgerechte Zeigefinger

But this should only apply to the lone perpetrator. If the political class carries out a radical killing program on its subordinates, then one should not become suspicious. Then the journalistic arm of the class places itself protectively in front of it and finds all kinds of justifications: „deadly epidemic, the dying of the elderly, the overburdened intensive care units,“ and so on.

Annette Ramelsberger: (Süddeutsche 18.02.22)

„Gestandene Oberärzte stellten sich lieber dumm, als einen Hauch von Verantwortung zuzugeben. Natürlich traut niemand den eigenen Kollegen Serienmord an Patienten zu. Man ist schließlich im Krankenhaus, nicht im Krimi. Aber muss man nicht hellhörig werden, wenn unter den Kollegen vom „Sensenmann“ Högel gemunkelt wird, wenn der Verbrauch eines Herzmedikaments um 700 Prozent steigt, wenn die Todesrate auf der Station hochschnellt? Wo schlägt Nichtstun in Vorsatz um? Denn man muss die Morde nicht wollen, um schuldig zu werden. Es reicht, sie in Kauf zu nehmen: um keinen Ärger zu riskieren oder dem Ruf der Klinik nicht zu schaden. Wer das zu Maßstab seines Handelns macht, setzt das Leben von Patienten aufs Spiel. Man nennt den bedingten Vorsatz und der ist strafbar.

Es sind nicht nur die Klinikmitarbeiter, die bis heute kaum Verantwortung auf sich nehmen. Nicht angeklagt sind die Staatsanwälte, die das Verfahren verschleppten und es den Angehörigen der Opfer überließen, um eine Aufklärung zu kämpfen.“

Ja, man muss hellhörig werden!

Das soll aber nur für den Einzeltäter gelten. Wenn die politische Klasse an ihren Untergeben ein radikales Tötungsprogramm durchzieht, dann soll man nicht misstrauisch werden. Dann stellt sich der journalistische Arm der Klasse schützend davor und findet allerhand Rechtfertigungen:“tödliche Seuche, das Sterben der Alten, die überlasteten Intensivstationen“ usw.

Ganz kaltblütig verschweigen sie die vielen Todesopfer durch die Injektionen, dass Leeren der Altersheime, das permanente Schließen der Krankenhäuser, die Millionen Schwerbehinderten, die Todesserie bei den Sportlern und die zu Tode gespritzten Kinder.

Und damit es nicht zu auffällig wird, regen sie sich über einen Einzeltäter auf, es soll bloß nicht offenbar werden, wie die Versorgung der Alten und Kranken vernachlässigt ist. Ein korrupter Bankmanager wird herausgegriffen, aber das korrupte System (Cum- Ex) soll nicht angetastet werden. Gelegentlich kommen die Geldströme an einen Politiker ans Tageslicht, aber das wird dann als Ausnahme geschildert.

Und die Millionen, die B. Gates an den „Spiegel“ und die „Süddeutsche“ gezahlt hat, werden sorgfältig verschwiegen. Wer genug Geld hat, wird dann als Philanthrop bezeichnet oder er ist ein braver Funktionär wie der Kanzler, dann wird die Korruption großzügig unter den Teppichgekehrt.

Und die Presse glaubt sich moralisch überhöhen zu können, indem sie den einen Massenmord anklagt und den viel größeren rechtfertigt. Sie bezeichnen alle möglichen Leute als Antisemiten, halten an Gedenktagen salbungsvolle Reden und meinen, dass sie so ihren eigenen Rassismus verbergen könnten.

Sie verurteilen den Faschismus in anderen Ländern, um ihn im eigenen Land umso ungestörten durchsetzen zu können.