SPD auf dem Weg in die große Koalition

Das Wahlergebnis mit zwanzig Prozent für die SPD ist noch nicht katastrophal genug ausgefallen. Schon wieder dient sich die Partei als Steigbügelhalter an. Weder mit sozialdemokratischen Inhalten noch gar einem sozialdemokratischen Programm.  Schnell wird bei Mama Merkel Unterschlupf gesucht und die obere Funktionärsschicht mit attraktiven Positionen belohnt.

Einmal hat Schulz das Wort Kapitalismus in den Mund genommen, schon heulte die tonangebende Funktionärsclique auf: „Der wird uns doch wohl nicht unsere mühsam errungene Annäherung an die wohlhabende Mittelschicht kaputt machen. Wir haben so klug mitregiert und gezeigt, dass wir deren Interessen auch gut vertreten können. Vielleicht erhalten wir dann in vier Jahren nach Merkels Abtritt auch eine Chance entscheidende Regierungspositionen zu besetzen. Die Unterschicht haben wir mit dem Mindestlohn ruhig gestellt. Autokonzernen aber und Rüstungsbetrieben haben wir kein Hindernis in den Weg gestellt. Die Steuern haben wir moderat gelassen und zu allen Steuerschlupflöchern haben wir eisern geschwiegen. Unsere Anhänger haben wir zu mehr Bildung aufgefordert, weil in unserem Staat jeder eine Chance hat, er muss nur seine Bildungschancen ergreifen. Und unsere staatspolitische Verantwortung haben wir auch durch die Auslandseinsätze unserer Soldaten unter Beweis gestellt. Unser Peter Struck hat schließlich schon zu Schröders Zeiten erklärt, dass Deutschland am Hindukusch verteidigt wird.

Unsere große Volkspartei, die unter Gabriel mit klar rechter Positionierung sowohl Ober- als auch Mittelschichten bedient hat, ist unter Schulz in den Augen vieler unserer Wähler zu einer Weder- Noch- also weder links- noch rechts- Partei geworden. Wenn wir jetzt aber aus staatspolitischer Verantwortung den Karren aus dem Dreck ziehen, erwarten wir auch in vier Jahren eine Belohnung durch den Wähler. Am liebsten wäre uns eine Vereinbarung über eine mit der CDU wechselnde Kanzlerschaft über eine Periode von jeweils acht Jahren. Die Auswahl der Minister könnte dann nach einem Ranking in den Beliebtheitsskalen der Fernsehtalkshows erfolgen. Diese Träume sind gar nicht so unrealistisch: Horst Seehofer hat Andrea Nahles schon für ihre unauffällige Regierungsarbeit gelobt; vielleicht dürfen wir bald einmal die nächste Bundeskanzlerin stellen. Wir werden dann sofort die Bürgerversicherung einführen und die langen Wartezeiten bei den Fachärzten abschaffen. Die Liegezeiten in den Krankenhäusern werden wir wieder verlängern, damit das Personal keinen Stress hat. Wir werden verstärkt Pflegepersonal aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks anwerben, damit unser Pflegepersonal entlastet wird und die Pflegekosten nicht so stark ansteigen. Und wenn die Gewerkschaften versuchen sollten, den Wirtschaftsaufschwung kaputt zu streiken, werden wir sofort wieder die Grenzen öffnen, um den Lohnauftrieb mit jungen, willigen Arbeitskräften zu dämpfen.“

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