Die Lausitz wählt AfD
Die AfD will keinen Stopp des Kohleabbaus, keine Schliessung der Kohlekraftwerke. Sie leugnet den Klimawandel.
Die Arbeiter der Kohlekraftwerke wissen dagegen sehr wohl, dass der Kohleabbau gestoppt werden muss. Sie wissen, dass der Klimawandel dramatische Auswirkungen hat. Aber sie wissen auch, dass sie wieder die Kosten tragen müssen und nicht die ganze Gesellschaft. Sie werden, wie immer bei Betriebsschliessungen, in die Arbeitslosigkeit gestossen. Sie müssen bei den Arbeitsämtern, jetzt verschämt „Arbeitsagenturen“ genannt, in der Schlange stehen und Unterstützung beantragen. Und, wenn sie nicht bereit sind, lange Arbeitswege auf sich zu nehmen und unqualifizierte Tätigkeiten zu akzeptieren, wird ihnen die Auszahlung der von ihnen angesparten Beiträge verwehrt. Und nachdem die Rezession begonnen hat und die Kapitalrendite sinkt, bestehen auch kaum Aussichten auf eine Besserung ihrer Lage.
Und die Medien schämen sich nicht, sogar die Schülerbewegung gegen sie auszuspielen und zu fordern, Greta Thunberg müsse den Arbeitern die Notwendigkeit der Schliessung ihrer Betriebe erklären, wie perfide. Die Arbeiter wissen selbstverständlich, dass der Klimawandel angehalten werden muss, aber dass sie die Kosten zu tragen haben und nicht die ganze Gesellschaft, das sehen sie natürlich nicht ein. Dabei wird es mit der Renovierung von zusammenfallenden „Bismarck- Türmen“ und anderen unsinnigen „Investitionen“ wie sie die Altmaier- Kommission vorgeschlagen hat, nicht getan sein.
Wen sollen die Arbeiter denn wählen, wenn nicht die AfD? Dass die Behauptungen und Versprechungen der Parteien vor den Wahlen nicht ernst zu nehmen sind, gehört zum Allgemeinwissen der wählenden Bevölkerung. Aber die AfD nimmt sich wenigstens der Sorgen und Nöte der Bevölkerung der Lausitz an, sie redet sie nicht herunter und ignoriert sie nicht.
Und die AfD behauptet nicht wie die SPD unter dem Einfluss ihrer Soziologen, dass es keine Arbeiter mehr geben würde. Dabei ist aber eine Verleugnung der Existenz die grösste Beleidigung, die man jemandem antun kann.
Daher konnten nur noch einige aufrechte, lokale Funktionäre der SPD das Vertrauen von Wählern gewinnen und 7,8% der Wähler in Sachsen gewinnen. Die Funktionärsschicht, die in Berlin den Austeritätskurs durchsetzt, muss erst vollständig entfernt werden, bevor eine sozialdemokratische Partei wieder nennenswerten Einfluss gewinnen kann.
Und die Partei „Die Linke“ plagt sich mit ihrer „open Border“- Fraktion herum. Diese Fraktion macht auf einen normalen Arbeiter den Eindruck einer Sekte. Wer offene Grenzen für alle fordert, kann nicht glaubwürdig für Arme und Alte in Deutschland eintreten, daran ändert auch die Forderung nach einer Reichensteuer nichts.
Solange es die bürgerlichen Parteien noch schaffen, eine Regierung zu bilden, und dafür stehen die Grünen, auch wenn sie sich noch zieren, gern zur Verfügung, können die Ansprüche der Verlierer des gesellschaftlichen Wandels noch zurück gewiesen werden. Und die wohlhabende Mittelschicht gibt den Ton an, kann Steuersenkungen durchsetzen und alle Lasten auf die Unterschichten abwälzen.
Erst wenn die soziale Gärung weiter fortschreitet und die soziale Spaltung offenbarer wird, schlägt die Stunde der AfD.